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Back to topPragmatische Geschichte: Utopisches Denken, Politische Reform Und Erzählerische Innovation 1720-1820 (Quellen Und Forschungen Zur Literatur- Und Kulturgeschichte #103) (Hardcover)
Description
Die vorliegende Studie verbindet erstmals die Entwicklung der utopischen Literatur der Jahre 1720-1820 nicht nur mit derjenigen des praktisch-philosophischen Denkens dieser Zeit, sondern setzt beide auch in Verbindung mit einem dritten, romanpoetologischen Diskurs: der pragmatischen Geschichte.
Im 18. Jahrhundert durchl uft das utopische Denken eine wichtige Ver nderung: W hrend Utopien im 16. und 17. Jahrhundert den Zustand des vollkommenen Menschen und seiner idealen Gesellschaft vorstellten, interessieren sie sich nun verst rkt f r die Entwicklung, die der Mensch von seinem jetzigen unvollkommenen hin zu jenem vollkommenen Zustand nehmen muss, und f r die M glichkeiten, die er von Natur aus hierf r mitbringt. Diese in der Forschung als Dynamisierung und Subjektivierung der Utopie bekannt gewordene Gattungsentwicklung geht einher mit dem zeitgleichen Trend zu einer verst rkt anthropologischen und psychologischen Grundlagentheorie in der Moral- und Rechtsphilosophie sowie der sthetik. Vom Naturzustand zum Idealzustand: Diese Perspektive erfordert schlie lich auch eine erz hlerische Innovation, welche die Zeitgenossen unter dem Rubrum Historia Pragmatica fassen. Das urspr nglich aus der Historiographie stammende und ber die Philologie und Moralphilosophie in die Romanpoetik bergegangene Paradigma pragmatischer Geschichte f hlt sich einem anthropologischen Realit tssinn ebenso verpflichtet wie einem moralischen Vervollkommnungsideal, liefert damit eine bestimmte Legitimation der Fiktion und bildet das Fundament f r jene charakteristische Erneuerung der Utopie, wie sie bis in die Romantik wirkt.